Den vergangenen Sonntagmorgen werden die Pilotinnen und Piloten der Fliegergruppe Giengen so schnell nicht vergessen. Organisator Simon hatte zum jährlich stattfindenden Sunriseflug geladen. Was zunächst harmlos klingt, wurde später zur Geduldsprobe für alle Beteiligten. Aber der Reihe nach: 

Die Wettervorhersagen waren uneinheitlich. Weder die telefonische Flugwetterberatung München, noch das Briefing-Tool des DWD, noch diverse Apps für das Fußgängerwetter wollten sich bei der Gretchenfrage festlegen. So blieb es bis zum Schluss spannend, ob sich in der fast sternenklaren Nacht nun Nebel bilden sollte oder nicht. Als gegen 05:30 Uhr die ersten Teilnehmenden auf der Irpfel eintrafen, machte sich Begeisterung breit. Unter einem sternenklaren Himmel hatte sich lediglich unterhalb des Flugplatzes, im sogenannten Brenztal, Nebel gebildet. Unser „Flugzeugträger“ ragte empor. Beim Aushallen der Maschinen verfinsterten sich die Mienen der Mitglieder zunehmend. Etwa 20 Minuten vor Sonnenaufgang, dem kältesten Zeitpunkt der Nacht, schwappten die ersten Nebelschleier über den Flugplatz. In weiser Voraussicht entschieden die Segelflugpiloten, heute nicht zu fliegen. Ganz anders war die Situation in den Sparten Ultraleicht und Motorflug. Bei zunächst guten Sichtflugbedingungen genossen die Crews auf Ostkurs den freien Blick auf die Sonne. Unterwegs war sogar Zeit für das Anfertigen von Air-to-Air-Aufnahmen. Flugleiter Ben informierte die Besatzungen per Sprechfunk über das zunehmend schlechter werdende Wetter am Flugplatz. Noch bestand kein Grund zur Sorge. Alle gingen davon aus, dass sich mit höherem Sonnenstand, und damit ansteigender Temperatur, die Situation mehr und mehr entspannen würde – doch weit gefehlt. Nach ihrer Rückkehr zum Flugplatz mussten drei Crews feststellen, dass der Nebel aus dem Brenztal aufgestiegen war und eine sichere Landung in heimischen Gefilden unmöglich machte. Die Piloten berieten sich gegenseitig per Sprechfunk und flogen dann weiter zum wenige Flugminuten nordöstlich gelegenen Flugplatz Aalen-Heidenheim/Elchingen. Dort bot das Wetter den Piloten aber dasselbe Bild. Lokale Nebelfetzen versperrten die Piste. Somit entschieden die Crews weiter nach Heubach zu fliegen. Der dortige Flugplatz ist bekannt dafür bei klassischen Nebellagen auf Alb und im Donautal, stets nebelfrei zu sein. Und das Lehrbuch sollte Recht behalten. Nach drei problemlosen Landungen kontrollierten die Piloten mehrmals die heimische Webcam. Auf dem Tower gab es dann einen kleinen Schnack mit den Locals, sodass die Wartezeit gut überbrückt werden konnte. Nach ca. 1 Stunde Aufenthalt erfolgte das Übersetzen nach Giengen, natürlich nicht ohne die obligatorischen Air-to-Air-Aufnahmen.

Seit 2008 ist unser Sunriseflug eine feste Institution im Fliegerjahr. So spannend wie in diesem Jahr, war er aber noch nie gewesen. Alle Beteiligten bewiesen Umsicht und Verantwortungsbewusstsein. Abschließend wurden in unserer Vereinsgaststätte noch frische Pfannkuchen verputzt.